Was ist ultraorthodoxes judentum?

Das ultraorthodoxe Judentum, auch als Charedim bekannt, ist eine Strömung innerhalb des Judentums, die besonders streng in ihrer religiösen Auslegung und Praxis ist. Diese Gemeinschaft legt großen Wert auf die Einhaltung der religiösen Gesetze und Traditionen und versucht, sich so weit wie möglich von der modernen Welt abzugrenzen.

Die ultraorthodoxe Gemeinschaft folgt einer strengen Interpretation der Thora und des Talmuds und praktiziert die Gebote und Rituale des Judentums auf eine gewissenhafte und orthodoxe Weise. Dazu gehören zum Beispiel die Einhaltung des Sabbats als Ruhetag und das Tragen von spezifischer Kleidung wie zum Beispiel langen Röcken für Frauen oder schwarzen Anzügen und Hüten für Männer.

Die Tora wird als Wort Gottes angesehen und die ultraorthodoxe Gemeinschaft glaubt, dass ihre Einhaltung zu einer höheren spirituellen Erfahrung und einem besseren Zugang zur göttlichen Weisheit führt. Die Gemeinschaft betont auch stark die Bedeutung der Talmudstudien, da sie glauben, dass sie das Wissen und die Anwendung der religiösen Gesetze vertiefen.

Die ultraorthodoxe Gemeinschaft ist oft durch eine intensive Gemeinschaftsführung und Hierarchie gekennzeichnet, die von Rabbinern und Gelehrten geleitet wird. Diese Führungspersonen spielen eine zentrale Rolle bei der Interpretation und Durchsetzung der religiösen Gesetze und Traditionen.

Aufgrund der strikten Auslegung der religiösen Gesetze und der Ablehnung moderner Einflüsse, haben sich in einigen ultraorthodoxen Gemeinschaften abgeschottete Lebensformen entwickelt. So leben einige ultraorthodoxe Gemeinschaften in isolierten Siedlungen oder Vierteln, haben eigene Bildungssysteme und meiden den Kontakt zu Menschen außerhalb ihrer Gemeinschaft.

Die ultraorthodoxe Gemeinschaft hat oft eine hohe Geburtenrate und eine starke Betonung der Familie und der Fortpflanzung. Die Erziehung der Kinder liegt in der Verantwortung der Familie und der religiösen Bildung wird ein großer Wert beigemessen.

Es gibt verschiedene Gruppen und Untergruppen innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft, die sich in ihrer Auslegung der religiösen Gesetze und Traditionen unterscheiden. Dazu gehören zum Beispiel Chassidim, Litauen (von Litauen beeinflusst) und Sephardim (jüdische Gemeinschaften aus dem Mittelmeerraum). Jede dieser Gruppen hat ihre eigenen Traditionen, Bräuche und Führer.